2007-07-10

Ratzinger: Zur Gotteserkenntnis

Die kleine Johanna (63, nichtrömisch, dem Papsttum an sich abhold) muss auf ihre alten Tage errötend ihre neue Liebe gestehen: Joseph Ratzinger (80).
Er schreibt in seinem Jesus-Buch etwas, was vielerorts auch geschrieben steht, bei ihm aber wie ein erlösendes Wort auf mich wirkt:

Quote:
Die ganze große Frage, wie man Gott erkennen und wie man ihn nicht erkennen kann, wie der Mensch zu Gott stehen und wie er ihn verlieren kann, steht hier [*] vor uns. Der Hochmut, der Gott zum Objekt machen und ihm unsere Laborbedingungen auflegen will, kann Gott nicht finden. Denn er setzt bereits voraus, dass wir Gott als Gott leugnen, weil wir uns über ihn stellen. Weil wir die ganze Dimension der Liebe, des inneren Hörens ablegen und nur noch das Experimentierbare, das in unsere Hand gegeben ist, als wirklich anerkennen. Wer so denkt, macht sich selbst zu Gott und erniedrigt dabei nicht nur Gott, sondern die Welt und sich selber.
[Joseph Ratzinger, Benedikt XVI.: Jesus von Nazareth. Erster Teil: Von der Taufe im Jordan bis zur Verklärung. Herder, Freiburg im Breisgau, 2007. S. 66.]
[* Anmerkung von mir, J.: Bezug auf die Rebellion des in der Wüste Durst leidenden Israel gegen Mose und gegen Gott: "Ist der Herr in unserer Mitte oder nicht?" (Ex 17,7)]

Der Mensch Ratzinger, zur Zeit auch Papst, gegen etwas, was ich religiösen Positivismus nennen würde, und nicht nur - was auch drinsteckt - gegen religiösen Fetischismus: ein Grund weniger, nicht römischer Katholik zu sein oder zu bleiben oder zu werden.

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