Ich finde den Vergleich von Koranstellen und entsprechenden Bibelstellen immer wieder spannend. Gerade auch durch die unterschiedlichen Erzählweisen und Inhalte der Abraham-Geschichte verstärkt sich mein Eindruck, dass die Intention der Korantexte die Verherrlichung Gottes, die Verehrung seiner Propheten und die Festlegung heiliger Vorschriften ist. Wiewohl dies durchaus auch die Absicht der Bibel ist, stellt diese die Verletzlichkeit, die Problematik und die Dramatik der Beziehung zwischen Gott und seinem Volk (und allgemeiner: zwischen Gott und Mensch) ausführlicher und - nach meinem Empfinden - intensiver als der Koran dar, in großen Teilen sozusagen aus einer zerknirschten Kniebeuge heraus. Das ist der Unterschied zwischen dem, was als Gottes unmittelbar geoffenbartes Wort geglaubt wird, und dem sich im Menschenwort offenbarenden Wort Gottes.